Juckreiz - Flöhe oder ???

Juckreiz ist eine Empfindung, die vom Hund nur schwer ignoriert werden kann. Also wird gekratzt, benagt, geschubbert, sich an irgendwas gerieben, die Ohren geschüttelt, gewälzt, beleckt bis vielleicht irgendwann das Fell ausgeht, die Haut wund wird und es schlimmstenfalls zu einer Sekundärinfektion der betroffenen Stellen mit Bakterien oder Hefepilzen kommt.

Juckt der Hund sich länger als 6 Wochen spricht man von chronischem Juckreiz. Man geht davon aus, dass Juckreiz durch spezielle Nervenendungen in der Haut vermittelt werden. Leider sinkt die Juckreizschwelle mit der Zeit.

Die Ursachen sind vielfältig und manchmal sind es mehrere gleichzeitig, z.B. ein Flohspeichelallergiker hat auch gerne eine Futtermittelallergie. Die Klassiker sind natürlich Flöhe, Läuse, Milben, weiterhin die Flohspeichel-, Umwelt- (Hausstaub, Pollen, Futtermilben, Schimmelpilze) und Kontaktallergien. Und schließlich Allergien oder Unverträglichkeiten gegen bestimmen Futtermitteln. Sogar die Innenbeschichtung der Hundefutterdose kann Ärger machen. Zudem gibt es Hunderassen, die eher zu Umwelt/Futtermittelallergien neigen.

Aber es können auch ganz andere Auslöser in Frage kommen: Schmerzen in den Gelenken, hormonelle Störungen, neurologische Probleme, Harnwegsentzündungen, Analdrüsenprobleme, Erkrankungen der Niere, Leber. Sogar Stress, Angst oder Langeweile. In der Regel zeigt das Tier in diesen Fällen jedoch noch weiter Symptome.

Der erste Weg geht zum Tierarzt. Mit Klebestreifen, Hautgeschabsel, Untersuchung ausgezupfter Haare usw. untersuchen diese auf Parasitenbefall und Infektionen. Andere Erkrankungen sollten natürlich auch ausgeschlossen werden.

Es gibt Allergietests, wie Antikörper-, Speicheltest, Prick-Tests, Bioresonanz usw. Die Ergebnisse sind aber leider nicht wirklich zuverlässig. Sowohl bzgl. der positiven als auch negativen Testergebnisse. Ein positiver Antikörpertest ist kein Beweis für eine tatsächlich vorliegende Allergie.

Mit Glück verursachen NUR Parasiten den Juckreiz, die behandelt werden können. Das kann aufwendig genug sein.

Aber wenn es keine Parasiten, Krankheiten, Stress und Langeweile sind, beginnt die Suche nach der auslösenden Allergie, bzw. Unverträglichkeit.

Schulmedizinische Medikamente wie Cortisonderivate, Apoquel, Cytopoint sind für Langzeitgaben aufgrund der Nebenwirkungen schwierig. Vor Antibiotikagaben sollte die Keimart bestimmt werden und ein Resistenztest erfolgen. Desensibilisierungstherapien dauern echt lange und sind leider nur zurückhaltend erfolgreich.

Nun zu meinem Behandlungsansatz:

Neigt der Hund nur dazu, sich immer wieder Parasiten einzufangen, geht es darum die Hautbarriere und allgemein das Immunsystem des Tieres zu stärken. Den Zusammenhang zwischen Hautproblemen und Immunsystem zeigt schon die höhere Anfälligkeit für sehr junge und alte Tiere für den Befall mit Parasiten. Bei den Jungen ist das Immunsystem noch nicht voll ausgebildet und bei älteren Tieren ist das Immunsystem (wie bei uns Menschen) schwächer.

Bei einer Umweltallergie gilt es außer einem bestmöglichen Umgang mit dem Allergen, immunmodulierend zu arbeiten, Ernährung zu überprüfen, da eine Umweltallergie gerne von einer Futtermittelallergie begleitet wird.

Steckt eine Nahrungsmittelunverträglichkeit/Allergie dahinter, führt nichts an der Ausschlussdiät vorbei. Eine Lebensmittelallergie äußert sich nicht unbedingt durch Durchfall oder Erbrechen, manchmal jucken nur die Ohren.

Egal, ob es nur die Parasitenanfälligkeit, eine Nahrungsmittelallergie oder Umweltallergie ist, können bestimmte Nahrungsergänzungsmittel helfen, den Juckreiz zu mildern und das ganze System zu stabilisieren. Auch äußerliche Anwendungen sind möglich.

Ziel ist es, das Immunsystem (70% der Immunzellen sitzen im Darm) und die Hautbarriere zu stärken, ein für den Hund bekömmliches Futter und sinnvolle Nahrungsergänzungen zu finden.